Rathaus Bad Salzuflen

Ein Mammutprojekt für alle Beteiligten. Die energetische Sanierung des achtstöckigen Rathauses von Bad Salzuflen im laufenden Betrieb.   Foto: privat

Rathaus Bad Salzuflen: So wird ein Hochhaus der 70er fit für die Zukunft

Das Rathaus der knapp 55.000 Einwohner zählenden Kurstadt Bad Salzuflen im Kreis Lippe ist ein klassischer Verwaltungsbau aus der Mitte der 70er Jahre: Damals wurden in dem achtgeschossigen Hochhaus wie üblich schadstoffbelastete Bauteile, eine KMF-Dämmung und Asbest-Platten verbaut. Fünf Jahrzehnte später rächt sich der Sanierungsstau:  Wind und Feuchtigkeit pfiffen durch alle Ritzen, die Energiekosten waren gigantisch. 2018 beschloss man die Sanierung, 2019 begannen die Bauarbeiten. Und die sind bis heute – Ende 2023 – weit vorangeschritten. Aber noch nicht abgeschlossen.

Herausforderung Sanierung im laufenden Betrieb

Zahlreiche, teils anhaltende Krisen wie Corona, der Fachkräftemangel bei den ausführenden Firmen, aber auch die enorme Baukostensteigerung der letzten Jahre haben die Fertigstellung immer wieder verzögert. Die voraussichtlichen Kosten sind in dieser Zeit von einst knapp 13 auf über 30 Mio. Euro gestiegen. Hinzu kommt, dass die Stadtverwaltung größter Arbeitgeber in Bad Salzuflen ist und eine Rundum-Sanierung im laufenden Rathausbetrieb mit Publikumsverkehr zu den schwierigsten Bauprojekten überhaupt gehört.

Kleinere Räume brauchen weniger Energie

Auch für die Projektbeteiligten im Ingenieurbüro Reich + Hölscher TGA-Planer GmbH ist die Rathaus-Sanierung eine Mammutaufgabe: So musste zum Beispiel der Brandschutz neuesten Anforderungen angepasst werden. Dazu zählen neue Deckenquerschnitte, neue Brandabschnitte sowie ein Umbau der Löschwasserversorgung. Alle Heizkörper sind aufgrund einer Schadstoffbelastung auszutauschen. Und der große Ratssaal wird umgebaut in mehrere kleinere Besprechungs- und Sitzungsräume. Die Lüftungsanlage muss deshalb verkleinert werden. Dass dabei effizientere Pumpen in Kombination mit einer leistungsfähigen Wärmerückgewinnung eingesetzt werden, ist aktueller Stand der Technik. Beides hilft, den Energieverbrauch deutlich zu senken. Strom produziert eine Photovoltaikanlage; die Wärme kommt auch wie bisher aus dem lokalen Fernwärmenetz der Stadtwerke.

Baustopps durch Fachkräftemangel

Eine besondere Herausforderung der Fachplanung der Versorgungstechnik steckt in der aktuellen Marktsituation: Gerade die SHK-Baugewerke sind maximal ausgelastet und leiden zugleich unter einem großen Fachkräftemangel. Das erfordert eine hohe Kommunikationskompetenz, um die engen Terminvorgaben bestmöglich einhalten zu können.

Wohlfühlen ist das Ziel

In Bad Salzuflen sind die Erwartungen an das Rathaus 2.0 zurecht groß: Die Energieverbräuche werden sich durch die neue Technik, eine umfassende Dämmung der Gebäudehülle und den Austausch der Fenster enorm reduzieren. So werden auch die Rathaus-Mitarbeiter künftig auch wieder den Slogan der Stadt auf ihre persönlichen Arbeitsplätze beziehen können. Und der heißt „Ich fühl‘ mich wohl.“

Projekt

Sanierung Rathaus Bad Salzuflen

Entwurf

Schlattmeier Architekten BDA, Herford u.a.

Bearbeitete Leistungsphasen

LPH 1-8

Auftraggeber

Stadt Bad Salzuflen Rudolph-Brandes-Allee 19 32105 Bad Salzuflen www.stadt-bad-salzuflen.de

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