ABC der Versorgungstechnik

In den vielen Jahrzehnten, in denen das Team von reich + hölscher bereits die Ver- und Entsorgungstechnik von Neu- und Umbauten plant, ist unser Wissen um die Vielfältigkeit technischer Lösungen beständig gewachsen. An diesem Wissen wollen wir Sie gerne teilhaben lassen. Wählen Sie Ihr Stichwort und lesen Sie unsere weiterführenden Informationen dazu. Sollten Ihnen Stichworte fehlen oder Sie mit Ergänzungen oder Korrekturen den Nutzwert dieser Rubrik steigern wollen, freuen wir uns auf Ihren Hinweis. Vielen Dank.

Autarkie

In Bezug auf die Energieversorgung von Gebäuden versteht man unter Autarkie die Unabhängigkeit von Dritten. Das kann in Details wie Notstromaggregaten für IT oder Krankenhäuser zwingend sein, in anderen Fällen ist es ein Kundenwunsch, gerade die kostenseitige Abhängigkeit zu reduzieren. Autarkie im Ganzen umzusetzen ist sehr teuer, in Teilbereichen die Energie Dritter durch Eigenerzeugung oder -umwandlung zu ersetzen ist jedoch in nahezu allen Fällen angebracht und bezahlbar.

BHKW = Blockheizkraftwerk

Sie sind die derzeit wirtschaftlich effizienteste und zugleich umweltschonende Klimaschutz-Technologie und in verschiedenen Ausführungen von der Energieversorgung eines Einfamilienhauses bis hin zu der Strom- und Wärmeversorgung ganzer Stadtteile oder Industrieareale einsetzbar. BHKW-Anlagen erzeugen dezentral, also da wo sie gebraucht werden, Strom und Wärme. Sie nutzen die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme zum Heizen, was den CO2 Ausstoß verringert, da diese Wärme nicht extra erzeugt werden muss. Neben der Förderung durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK-G) und das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) profitieren hocheffiziente BHKW-Anlagen aber auch von besonderen Regelungen des Energiesteuer- und Stromsteuer-Gesetzes.

Energieeffizienz

Ist heute ein wichtiger Maßstab der TGA-Planung. Werden alle verfügbaren und benötigten Energien optimal genutzt? Wird nachhaltig verhindert, dass Energie ungenutzt an die Umwelt abgegeben wird? Vom Optimum zum Grenzwert ist es jedoch nicht weit. Deshalb muss vor der Planung entschieden sein, ob eine maximale Nachhaltigkeit oder das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis über die richtige technische Lösung entscheiden soll.

EnEV = Energieeinsparverordnung

Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden. Sie ist Teil des deutschen Wirtschaftsverwaltungsrechtes und schreibt Bauherren bautechnische Standardanforderungen zum effizienten Betriebsenergiebedarf ihres Bauprojekts vor. Für Neubauten ab 2016 gibt es deutlich verschärfte Richtlinien, die sich praktisch nur noch mit erneuerbaren Energien einhalten lassen.

Grauwasser

Die Europäische Norm 12056-1 definiert Grauwasser als fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser (aus Produktionsprozessen ebenso wie aus Dusche, Badewanne, Handwaschbecken und Waschmaschine), das zur Aufbereitung zu Betriebswasser dienen kann. Zur Aufbereitung gibt es unterschiedliche technische Ansätze, die stark in ihrer Komplexität, Größe, Aufbereitungsleistung und Aufbereitungsqualität variieren. In der Regel erfolgt die Reinigung auf rein mechanisch-biologischem Weg; neuerdings kommen auch Bio-Membranfilter zum Einsatz. Das so erzeugte Klarwasser ist hygienisch sauber. Es kann für die Gartenbewässerung, den Hausputz, die Toilettenspülung oder auch wieder für die Waschmaschine eingesetzt werden. Die Grauwassernutzung ist wie die Regenwassernutzung und die Verwendung von Brunnenwasser eine geeignete Technologie, um den Trinkwasserverbrauch – besonders in größeren Gebäudekomplexen wie Hotels – zu reduzieren und damit die Kosten für das Wasser wie auch für die Abwasserbeseitigung zu senken.

HOAI = Honorarordnung für Architekten und Ingenieure

Verordnung des Bundes zur Regelung der Vergütung der Leistungen von Architekten und Ingenieuren in Deutschland. Der Begriff Ingenieur bezieht sich hierbei ausschließlich auf die im Bauwesen tätigen Fachrichtungen. Die HOAI gliedert die Leistung eines Architekten in neun Leistungsphasen, denen ein bestimmter Anteil des Gesamthonorars zukommt:

1. Grundlagenermittlung Ermitteln der Voraussetzungen zur Lösung der Bauaufgabe durch die Planung
2. Vorplanung
(Projekt- und Planungsvorbereitung)
Erarbeiten der wesentlichen Teile einer Lösung der Planungsaufgabe
3. Entwurfsplanung
(System- und Integrationsplanung)
Erarbeiten der endgültigen Lösung der Planungsaufgabe
4. Genehmigungsplanung Erarbeiten und Einreichen der Vorlagen für die erforderlichen Genehmigungen oder Zustimmungen
5. Ausführungsplanung Erarbeiten und Darstellen der ausführungsreifen Planungslösung
6. Vorbereitung der Vergabe Ermitteln der Mengen und Aufstellen von Leistungsverzeichnissen
7. Mitwirkung bei der Vergabe Ermitteln der Kosten und Mitwirkung bei der Auftragsvergabe
8. Objektüberwachung (Bauüberwachung) Überwachung der Ausführung des Objekts
9. Objektbetreuung und Dokumentation Überwachung der Beseitigung von Mängeln und Dokumentation des Gesamtergebnisses

ISO 9001

Wenn zwei Firmen dem Kunden ein Top-Angebot versprechen, ist es schwer zu entscheiden, welche Firma hält, was sie verspricht. Die national und international bedeutendste Norm im Qualitätsmanagement – ISO 9001 – kann bei der Urteilsbildung helfen. Sie legt die Mindestanforderungen fest, die von Unternehmen umzusetzen sind, um die Kundenanforderungen sowie weitere Anforderungen an die Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität zu erfüllen. Ein wesentlicher Grundsatz dabei ist die Prozessorientierung. Gut durchdachte Arbeitsabläufe tragen entscheidend zur Qualität der Produkte oder Dienstleistungen bei. Ein prozessorientiertes Qualitätsmanagement begleitet alle wesentlichen betrieblichen Prozesse und stellt diese auf den Prüfstand. Die regelmäßige Überprüfung eines ausgestellten ISO 9001-Zertifikats ermöglicht eine kontinuierliche Qualitätssicherung und Verbesserung des Qualitätsmanagements.

Klimawandel

Dieser andauernde Prozess mit globalen und auch regionalen Folgen wird eine große Herausforderung für alle, die Gebäude planen und errichten: Nehmen Sie nur die zunehmenden Starkregen. Das können 30 Liter und mehr pro Quadratmeter sein. Das überlastet heute schon manche Entwässerungsanlage, die nach alten Maßstäben errichtet wurde. Eine weitere Herausforderung werden in unseren Breiten immer mehr heiße Tage, die künftig Klimaanlagen an allen Arbeitsplätzen unverzichtbar machen. Es gibt keine Bestimmung, ab wann die Sommerhitze eine Gefahr für Leben und Gesundheit darstellt. Geregelt ist etwas zur Raumtemperatur am Arbeitsplatz für Arbeitnehmer und deren Zumutbarkeit und zwar in der Arbeitsstättenverordnung sowie der damit verbundenen Arbeitsstättenregel ASR. Gemäß letzterer darf die Raumtemperatur plus 26 Grad Celsius nicht übersteigen.

Komfort

ist gerade in Gebäuden, in denen viele Menschen arbeiten oder zu Besuch kommen, ein wichtiger Faktor. Komfort kann Wohlfühlfaktor deutlich erhöhen und indirekt auch die Arbeitsleistung der Mitarbeiter. Ein weiterer positiver Effekt kann aus der Bewunderung der Besucher gezogen werden, die man sich mit einer besonderen Ausstattung verdient. Nicht selten können Komfortaspekte und Energieeinsparung miteinander verknüpft werden – denken Sie nur an automatische Wasserhähne oder Toilettenspülungen, die automatisch an- und nach definierter Zeit wieder ausgehen.

Kosten-Nutzen-Rechnungen

Die Planung komplexer Anlagentechnik ist heute ohne genaue Wirtschaftlichkeitsberechnungen nicht mehr vorstellbar. Beispiel Heizung: Hier kann ein Minderverbrauch von neuer zu alter Technologie ermittelt, auch mit aktuellen Ist-Kosten multipliziert werden. Das Primärenergien künftig eher noch teurer werden, ist abzusehen. Wie teuer eine einzelne wird, hängt jedoch mehr noch als von dem Markt von den regulativen Eingriffen der Politik ab. Auf Sicht werden die Preise für Heizenergie nur weiter steigen, Strom könnte jedoch auf lange Sicht wieder preiswerter werden.

KWK und WKK

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bzw. Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) ist die gleichzeitige Gewinnung von mechanischer Energie, die in der Regel unmittelbar in elektrischen Strom umgewandelt wird, und nutzbarer Wärme für Heizzwecke (Nahwärme) oder für Produktionsprozesse (Prozesswärme) in einem gemeinsamen thermodynamischen Prozess, üblicherweise in einem Heizkraftwerk. Es ist somit die Auskopplung von Nutzwärme insbesondere bei der Stromerzeugung aus Brennstoffen. In den meisten Fällen stellen KWK-Kraftwerke Wärme für die Heizung öffentlicher und privater Gebäude bereit, oder sie versorgen als Industriekraftwerk Betriebe mit. Die Abgabe von ungenutzter Abwärme an die Umgebung wird dabei weitestgehend vermieden. Zunehmend an Bedeutung gewinnen kleinere KWK-Anlagen für die Versorgung von Gewerbebetrieben, sogenannte Blockheizkraftwerke (BHKW). Das Prinzip der KWK kann mit jedem Brennstoff und jeder Energiequelle mit einem Temperaturniveau ab ca. 210 °C genutzt werden. In Betracht kommen neben fossilen Energien wie Steinkohle, Braunkohle, Erdgas und Heizöl auch erneuerbare Energien wie Biogas, Klärgas, Deponiegas, Pflanzenöl, Holz, Pellets, Bioethanol, Solarthermie und Geothermie sowie zum Beispiel Produktionsabfälle. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird ein Teil des entstehenden Dampfes in einem Kraftwerk für Heizzwecke ausgekoppelt. Dadurch sinkt zwar der Wirkungsgrad der Strom-Erzeugung (Elektro-Energiegewinnung); der Gesamtnutzungsgrad steigt aber auf bis zu 90 %. Bei einer Nutzung des Kohlendioxidgehaltes (CO2) in den durch die Verbrennung anfallenden Abgasen (beispielsweise in Gewächshäusern landwirtschaftlicher Betriebe) könnte sogar ein Gesamtnutzungsgrad oberhalb von 90 % möglich sein. Hier würde das zur Photosynthese benötigte CO2 der Abgase dem Gewächshaus zugeführt, müsste jedoch im Vorfeld durch einen Katalysator aufbereitet werden.

KWKK

Von Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) spricht man, wenn eine KWK-Anlage zusätzlich Kälte erzeugen kann. Dabei wird die Nutzwärme des Prozesses genutzt, um eine Absorptionskältemaschine anzutreiben. Trotz der deutlich höheren Investition im Vergleich zu einer Kompressionskältemaschine kann die KWKK-Anlage wirtschaftlich betrieben werden, weil durch die Wärmenutzung zur Klimatisierung im Sommer die Laufzeiten erhöht werden.

Primärenergie

Als Primärenergie werden heute Brennstoffe bezeichnet wie Erdgas, Biogas, Heizöl, Kohle oder Holz, die eingesetzt werden, um Wärme oder auch Strom zu erzeugen. Im Zuge der wachsenden Bedeutung neuer Energien müsste man von Primärenergiequellen reden, denken sie nur an Erdwärme oder auch Luftwärme, die immer häufiger zum Einsatz kommen.

Raumklima

Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und das Wohlfühlen von Kunden, Patienten oder Gäste basiert zu einem großen Teil auf einem guten Raumklima. Optimale Luftfeuchtigkeit und die richtige Temperatur steigern Kreativität und Produktivität. In sensiblen Umgebungen wie Krankenhäusern, Schulen oder Veranstaltungsgebäuden sind sie unerlässlich für einen ordnungsgemäßen Betriebsablauf. Steigende Ansprüche an Arbeitsumgebungen werden ebenso wie zunehmende Wetterextreme die Klimatisierung über kurz oder lang zur Selbstverständlichkeit machen. Hierbei sind aber nicht nur aktive Komponenten sondern auch passive für die Planung wichtig.

ROI = Return on Invest

Für das kleine Einmaleins der kaufmännischen Bewertung einer neuen technischen Lösung wird der ROI angesetzt, in dem man versucht die Frage zu beantworten, wann durch Einsparungen im laufenden Betrieb die Investitionskosten wieder hereingeholt sind. Mehrere Variablen – so kann eine teurere Technologie sich durch mehr Einsparungen früher bezahlt machen – machen solche Rechnungen interessant und wichtig.

Skalierbarkeit

Bei vielen Neubauten von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen stellt sich früher als man denkt die Frage einer Erweiterung. Um dabei möglichst viele Synergien abschöpfen zu können, sollte die Gebäudetechnik möglichst erweiterbar, im Optimalfall einfach skalierbar sein.

TGA, HLS, SHK

Unter dem Begriff Technische Gebäudeausrüstung, kurz TGA, werden heute alle Arbeiten in Planung und Ausführung zusammengefasst, die für den technischen Betrieb eines Gebäudes notwendig sind. Die einen verstehen darunter nur die Planung von Heizung, Lüftung und Sanitär, die anderen weiten es bereits auf die Elektrik aus. Diese Verwirrung hat einen guten Grund, denn diese beiden Bereiche müssen durch eine zunehmende Gebäudeautomation immer stärker ineinander greifen. In der Planung wird häufig in TGA-HLS und TGA-E unterschieden. SHK ist die zumeist im Handwerk genutzte Themenbündel, es steht für Sanitär, Heizung und Klima.

TCO = Total Cost of Ownership (Gesamtbetriebskosten)

Die TCO-Analyse soll Bauherren helfen, alle anfallenden Kosten eines Neubaus abzuschätzen – nicht nur die Anschaffungskosten, sondern alle Aspekte (Energiekosten, Reparatur und Wartung). Und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Objekts. Bei solch ausgefeilten Berechnungen findet man schnell versteckte Kosten, die gegen eine augenscheinlich kluge Investitionsentscheidung sprechen können.
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