Grundschule Bockhorst

Der Neubau der Grundschule Bockhorst kann im Betrieb komplett auf die Nutzung fossiler Energien verzichten: Wärme und Kühle kommen aus dem Boden, Strom liefert die Sonne. 98 Kinder werden in dem 1.300 Quadratmeter großen Neubau der Stadt Versmold unterrichtet.

Foto: Louis Zwann/Stadt Versmold

Grundschule Bockhorst: Ein Lernort mit zukunftsfähigem Energiekonzept

Feuchtigkeitsschäden, mangelhafte Sockelabdichtung, teils ungedämmte Wasserleitungen, mangelnde Barrierefreiheit, betagte WC-Anlagen im Keller und einiges mehr: Nach mehreren Jahrzehnten hatte sich am Standort Bockhorst der Grundschule Loxten-Bockhorst ein erheblicher Sanierungsbedarf ergeben.

Neubau statt Sanierung

Louis Zwaan, Architekt in Diensten des Schulträgers Stadt Versmold, schätzte die Kosten für eine Sanierung mit Teilneubau auf 3,7 Mio. Euro. Der Vergleich zeigte: Ein Komplettneubau, der den heutigen Standards gerecht wird, kostet nur unwesentlich mehr, bietet jedoch erhebliche Mehrwerte. Und Platz dafür war am Eschkamp in Bockhorst gegeben.

Konsequent energiesparend

Heute – nach knapp 19 Monaten Bauzeit – lernen knapp 100 Bockhorster Kinder in einem eingeschossigen, 1.300 Quadratmeter großen Vorzeigeneubau, der nicht nur energetisch Standards setzt. Architekt Louis Zwaan hat zusammen mit den seit über 40 Jahren kooperierenden TGA-Fachplanern Reich + Hölscher (Heizung, Lüftung, Sanitär) und Schröder & Partner (Elektro) aus Bielefeld ein Gebäude entwickelt und umgesetzt, das komplett ohne fossile Energien betrieben werden kann und sogar in Summe mehr Energie produziert, als es benötigt.

Wärme und Kühle aus dem Boden

Sechs Klassenzimmer, zwei Differenzierungsräume, das multifunktionale Forum wie auch der Verwaltungstrakt und die kindgerechte WC-Anlage werden mit Hilfe einer Sole-Wasser-Wärmepumpe temperiert. Heizen ebenso wie Kühlen erfolgt durch flächige Rohrnetze in Wänden und Fußböden. Um die Wärme und Kühle aus dem Boden zu holen, wurden 15 Erdbohrungen in bis zu 100 Meter Tiefe gesetzt. Die Be- und Entlüftung erfolgt durch ein Hybrid-System, in dem Rotor-Wärmetauscher die Energieverluste minimieren.

Strom von der Sonne

Um den kumulierten Strombedarf zu decken, erfolgte eine Maximalbelegung der Dachfläche mit PV-Modulen. Überschüssige Energie fließt ins Ortsnetz. Restflächen des Daches wurden begrünt – zur Förderung von Fauna und Flora, aber auch zur Minimierung des Energieverbrauchs für die Temperierung im Winter wie auch im Sommer. Anfallendes Regenwasser wird nicht in die Kanalisation abgeleitet, sondern kann auf dem Grundstück versickern. Das fördert die Grundwasserneubildung. Die unvermeidbare Neuversiegelung von Flächen wurde kompensiert durch die Pflanzung zahlreicher neuer Bäume.

Technik für zeitgemäßes Lernen

Letztlich stattet die TGA-Planer auch das Schulforum mit einer leistungsfähigen Medientechnik aus. Denn eine moderne Schule sollte nicht nur sparsam im Energieverbrauch, sondern auch zeitgemäß in der Nutzung der Medien sein. Mit dem Neubau konnte auch das Angebot Offene Ganztagsschule (OGS) seinen Betrieb aufnehmen.

Kosten im Rahmen

Der Bockhorster Schulneubau erfüllt den Standard KFW40 für Nichtwohngebäude. Die Gesamtkosten beliefen sich am Ende auf 4,3 Mio. Euro und blieben damit im zuvor abgesteckten Rahmen. Das städtische Bauprojekt wurde mit einer Summe von 600.000 Euro aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude sowie 230.000 Euro vom Land NRW bezuschusst. Im Grundstein ruht eine Zeitkapsel mit Wünschen der Schüler, darunter „Lernen mit viel Spaß“, „dass die Schule lange hält“ und „dass das Haus sehr gepflegt wird“.

Mehrwert für die Zukunft

Für André Büttner, Projektleiter bei Reich + Hölscher, ist der Bockhorster Grundschulneubau mehr als nur eine beste Referenz für die konsequente Abkehr von fossilen Energien: „Der Schulträger spart durch die Neubauentscheidung und die kompromisslose Umsetzung des Energiekonzeptes Jahr für Jahr viele tausend Euro Energiekosten.“ Das entlaste den kommunalen Haushalt. Und können dauerhaft besser für die Schulbildung der Kinder eingesetzt werden.

So sieht eine zeitgemäße Schule von innen aus: Die Bauherren, der Planer und die künftigen Nutzer freuen sich über das helle und geräumige Forum der Schule, das auch als Aufenthaltsort bei schlechtem Wetter und als Rahmen für Veranstaltungen dient. Foto: Stadt Versmold
Bürgermeister Michael Meyer-Hermann und Schulleiterin Ingeborg Johanning trennten gemeinsam das rote Band zur Eröffnung der Grundschule Bockhorst. Foto: WB

Projekt

Neubau Grundschule Bockhorst

Entwurf

Louis Zwaan, Architekt bei der Stadt Versmold

Bearbeitete Leistungsphasen

LPH 1-9

Auftraggeber

Stadt Versmold Münsterstraße 16 33775 Versmold www.versmold.de.de

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