Beste Lehrbedingungen für den Handwerksnachwuchs in OWL

Die neuen Werkstatt- und Verwaltungsgebaüde werden sich stilistisch dem Hauptgebäude anpassen. Für ihre Gestaltung zuständig ist auch derselbe Architekt.  Illustration: ash Architekten

Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe will die überbetriebliche Ausbildung in der Metropole der Region bündeln. Dafür entstehen neben dem 2015 neu errichteten Campus Handwerk zwei weitere Neubauten: In dem größeren Gebäude entstehen 13 Bauhallen, Büros, eine Küche und Mensa. Dort wird auch die Kreishandwerkerschaft Bielefeld-Gütersloh neue Büros und Besprechungsräume bekommen. Der zweite Neubau umfasst sechs Kfz-Werkstätten sowie Schulungs- und Nebenräume. Die Gesamtfläche des Projekts beträgt rund 15.000 Quadratmeter; die Baukosten sind derzeit auf 65 Mio. geschätzt.

Komplexe Gebäudeausrüstung

Auf Basis der Architekturplanung der Sander Hofrichter Architekten aus Ludwigshafen arbeiten alle Planer gemeinsam in einem digitalen 3D-Modell. Das macht auch Sinn, denn die vielfältige Nutzung gerade des Gebäudes mit dem Gros der Lehrwerkstätten erfordert eine bis ins Detail ausgeklügelte Gebäudeausrüstung. Dies wird deutlich an der Werkstatt der Tiefbauer, denn die bekommt eine besondere Beregnungsanlage, mit der der Sand in den Baufeldern jederzeit die richtige Feuchte bekommen kann. Maurer und Tiefbauer erhalten eine Trockenkammer für die immer wieder neu verbaubaren Steine, sie wird mit der Abwärme der Kompressoren beheizt. Gefragt ist darüber hinaus in Teilen der Werkstätten eine Entstaubung oder in dem anderen Gebäude mit sechs Kfz-Werkstätten eine Abluftführung und Filterung für die Abgase der Kfz und Lackierkabinen.

Fernwärme und Heiz-/Kühldecken

Weil der Campus Handwerk in unmittelbarer Nähe zur Zentrale der Bielefelder Stadtwerke liegt, bot sich die investiv günstigere Beheizung der neuen Gebäude mittels Fernwärme an. Der Anschluss ist auf 600 kW Niedertemperatur ausgelegt. Die Wärmeübertragung in den Hallen erfolgt über Deckenstrahlplatten, in den Nebenräumen über Heizkörper und in den Theorie- und Sozialräumen über Fußbodenheizung, bzw. eine kombinierte Heiz-/Kühldecke. Die Lüftungstechnik ist auf insgesamt ca. 80.000 m³/h Luftvolumen dimensioniert. Sieben   RLT-Geräte als reine Außenluftversorgung versorgen sämtliche Räume, die bedarfsabhängig geregelt werden können. Die Kälteerzeugung leistet ca. 300 kW zur Kühlung und Lüftung von Theorie- und Büroräumen über eine Heiz-/Kühldecke.  

Einfache Bedienung der TGA

Auch bei der Gebäudeautomation wird die Erweiterung des Handwerkscampus Maßstäbe setzen: die MSR-Technik braucht insgesamt 10 Schaltschränke. Geplant wird eine bedarfsabhängige Regelung und Steuerung von Heizung, Kälte und Lüftung in Abhängigkeit der Raumzustände. In den Ausbilderbüros wird es künftig Bedientableaus zur Steuerung sämtlicher Technik geben. Und die Gebäudeleittechnik wird auf das bestehende System des Campus Handwerk aufgeschaltet. Das neue Handwerksbildungszentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bahnhof und Boulevard wird nach der Eröffnung (voraussichtlich im zweiten Quartal 2026) das bisherige HBZ im Bielefelder Stadtteil Brackwede ebenso ersetzen wie die KFZ-Bildungsstätte in Lemgo.

Projekt

Neubau am Campus Handwerk, Bielefeld

Entwurf

Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen

Bearbeitete Leistungsphasen

1-8

Auftraggeber

Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe KöR Campus Handwerk 1 33613 Bielefeld www.handwerk-owl.de

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